die Muse betreffend / Geschichten & Emphehlungen
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25.03.2020
Schall & Geschichte // NachWort
Musik lebt ewig, Tonträger nicht.
Nach einigen Jahren sind CDs oft nicht mehr abspielbar,
Die Magnetisierung der Tonbäbnder wird mit der Zeit schwächer.
Vinylplatten verformen sich bei Wärme.
Der einzige Tonträger, der über Jahrhunderte unverändert bestehen könnte, wäre die Schellackplatte.
Das aber auch nur dann, wenn sie niemand abspielt oder fallen lässt.
Kurzum: Alles treibt dahin mit dem Wind, nur das Meer bleibt.
Über digitale Aufzeichnungen wurde das verlustfreie Überspielen und Kopieren aufgezeichneter Töne enorm erleichtert. Töne können nun beliebig oft und auf den verschiedensten Trägermedien mit unterschiedlichen Betriebssystemen abgespeichert werden. Doch die digitale Aufzeichnung bringt auch Probleme mit sich. Besonders Archive, deren Auftrag die Aufbewahrung von Dokumenten für die Zukunft ist, stehen nun vor neuen Herausforderungen. Denn digitale Daten sind auch dann gefährdet, wenn eine oder mehrere Sicherungskopien angelegt wurden. Trotz größter Sicherheitsmaßnahmen kann es zu einem Crash der Festpatten kommen. Im schlimmsten Fall werden die Daten von einem elektromagnetischen Impuls vernichtet.
Auch die Größe des Speicherplatzes wird immer mehr zum Problem. Wenn die Daten möglichst originalgetreu und verlustfrei gespeichert und aufbewahrt werden sollen. Für den privaten Gebrauch reicht wahrscheinlich oft eine komprimierte Version,
z. B. im MP3-Format. Will man jedoch mit dem Ton arbeiten, muss man die Files im originalen WAV-Format speichern. Seit einigen Jahren ist es auch Privatpersonen möglich, ihre Daten in einer sogenannten Cloud aufzubewahren. Damit ist das Platzproblem aber nur vorübergehend gelöst. Zur professionellen Speicherung braucht man 'Server-Farmen', um die riesigen Datenmengen aufbewahren zu können.
Ein weiteres Problem bei der Aufbewahrung digitaler Daten für die Zukunft ist, dass sich die Formate immer schneller ändern. Kein Mensch kann garantieren, dass die heute gängigen Formate in ein paar Jahrzehnten noch abspielbar sind. Werden neue Programme noch mit alten Formaten umÂgehen und diese abspielen können? Und wie, worauf und womit sollen die Informationen zum Ton selbst, also die Metadaten, gespeichert werden? Und abgesehen von den technischen Informationen, wie kann man mit Sicherheit wissen, ob die Stimme, die man hört, wirklich die Stimme der angegebenen Person ist? Wann, wo und unter welchen Umstnden wurde die Aufnahme gemacht? Die alten Medien hatten sogenannte Labels, auf denen die wichtigsten Informationen gedruckt und die fast untrennbar mit dem Medium selbst verbunden waren, digitale Aufnahmen haben diese Informationen meist nicht mehr.
Das Tonaufzeichnen, -wiedergeben, -speichern & -archivieren ist jedenfalls trotz all dem noch lange nicht zu Ende.
24.03.2020
Sentenz II
Des Spruches Sinn ist völlig dem nur klar,
der seine Wahrheit selber schon erfahren;
Doch ist es gut, sich einen Spruch, der wahr,
Der künftigen Erfahrung aufzusparen.
Von F. Guell